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Re-gen-Ökonomie: Was Regen noch sein kann


2025-10-11


Neulich habe ich mir alte Fotos angesehen – eine Reihe aus dem Jahr 2019.

Darauf: Regen. Tropfen auf Glas, Licht in Bewegung, das stille Schauspiel des Kreislaufs. Ich blieb an dem Wort selbst hängen: Regen.


Was, wenn man es anders liest?

Re-gen.

Re (Wieder)-Genese.

Re (Wieder)-Werden.

Re (Wieder)-Leben.

Re (Wieder)-Wachsen.

Re (Weider)-holen


Wie erstaunlich, dass Regen und Regeneration denselben Klang tragen – als wäre jeder Tropfen eine Rückinvestition der Natur in sich selbst. Ein stilles ökologisches Konto, das sich immer wieder auffüllt, nicht durch Besitz, sondern durch Bewegung.


Vielleicht ist Regen mehr als Wasser.

Vielleicht ist er eine Erinnerung: dass alles Leben Kreislauf ist. Dass nichts verloren geht, solange etwas zurückfließt.


Wenn wir dieses Prinzip übertragen – auf Organisationen, Gemeinschaften, auf Ökonomie – dann entsteht etwas Neues: Re-gen-Ökonomie.


Regen als Lehrmeister des Wirtschaftens. Er zirkuliert, nährt, erneuert – ohne je anzuhäufen. Er folgt keinem Wachstumsplan, sondern einem Gleichgewicht.

Das ist die Doughnut-Theorie in Naturform: genug für alle, ohne den Rahmen des Lebendigen zu sprengen.


Eine Re-gen-Ökonomie fragt nicht nach mehr, sondern nach wieder. WIE kann Energie, Wissen, Vertrauen, Geld oder Fürsorge zurück in die Systeme fließen, aus denen sie stammen? WIE können wir Strukturen schaffen, die sich selbst erhalten, weil sie sich selbst nähren?


Da ist es wieder, das WIE aus meiner Forschungsarbeit.


Regen zeigt uns: Wert entsteht nicht durch Anhäufung, sondern durch Zirkulation. Fülle entsteht nicht durch Besitz, sondern durch Beziehung. Und Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Rhythmus.


Wenn Systeme – seien sie ökologisch, sozial oder ökonomisch – zu lange trocken bleiben, verlieren sie Resonanz. Dann braucht es Regen. Einen Impuls, der das Innere wieder mit dem Ganzen verbindet.


Regen ist Rückkopplung. Er verbindet Himmel und Erde, Vergangenheit und Zukunft,

Nehmen und Geben.

Etwas bleibt hängen.

Etwas sickert ein.

Etwas wächst.


Und wenn nicht?

Dann geht es ums Gehen oder Bleiben, ums Bestehen oder Vergehen

und darum, wie resilient wir im Lebenszyklus wirken und bestehen.


Vielleicht ist genau das die neue Ökonomie, die wir lernen müssen: eine, die zirkuliert wie der Regen – leise, lebendig, regenerativ – nicht nur im Denken, sondern auch im Fühlen und Handeln.


______


Bildbeschreibung: Rhythmen der Re-gen-Ökonomie


Alles Lebendige bewegt sich in Zyklen – im Wachsen, Ruhen, Zurückkehren und Erneuern. Wie der Regen folgen regenerative Systeme den Rhythmen von Geben und Nehmen, Ausdehnung und Rückzug, Fülle und Regeneration.


Der Kreis links steht für regenerative Kultur: den lebendigen Pulsschlag der Jahreszeiten, in dem jede Phase – Wachstum, Ernte, Vergehen und Ruhe – ihren Sinn im Ganzen hat. Die Schleife rechts symbolisiert Permakultur: ein System, das aus den Rückmeldungen der Natur lernt und Produktivität mit Erneuerung in Einklang bringt.


Gemeinsam formen sie das Muster einer Re-gen-Ökonomie – einer Ökonomie, die wie der Regen das Leben nährt, nicht durch Verbrauch, sondern durch den Kreislauf von Energie, Wissen und Fürsorge.


ree

 
 
 

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